Karl-Heinz Menzen

Prof. Dr. Karl-Heinz Menzen
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Prof. Dr. habil. Karl-Heinz Menzen
Professor für Kunsttherapie und Klinische Rehabilitation
Biographisches
Jgg. 1942, nach einem dreijährigen Klosteraufenthalt in der Nähe Wiens als Mönch, einem abgeschlossenen Philosophie-, Theologie- und Psychologiestudium, einer Dissertation bei dem Philosophen Ulrich Sonnemann über Ganzheits- und Gestaltlehren seit der Romantik („Entwurf bürgerlicher Totalität. Dargestellt am psychologisch-ästhetischen Gestaltbegriff des frühen 19. Jahrhunderts“. Frankfurt a.M.1980), einer Arbeit, die infrage stellt, in welchen Gestaltmustern/ Grundvorstellungen zur Zeit der Aufklärung gedacht wird, promoviert im Fach Erziehungswissenschaft/ Erziehungsphilosophie, habilitiert an der TU Berlin im Fachbereich Erziehungswissenschaft über Ästhetisches/Symbolisches Verhalten von Heranwachsenden, mit der Lehrbefugnis: Ästhetische Sozialisation, erste Seminare über Kunst-Therapie 1975 veranstaltend, schließlich 1982 den ersten kunsttherapeutischen Ausbildungs- als Modellsstudiengang an einer dt. Hochschule, an der Hochschule der Künste Berlin organisierend und die Dt. Gesellschaft für Kunsttherapie mitbegründend. 1981 schreibe ich in den „Berichten zur Wissenschaftsgeschichte“ (4, 1981, 143-148) einen für meinen Werdegang fundamentalen Beitrag „Zum Verhältnis von ästhetischer Theorie und ästhetischer Psychologie“. Die Praxisrelevanz der Bildvorstellungen lässt mich nicht los; ist entscheidend für meine Arbeit mit Patienten, die nunmehr beginnt: Ab 1982 leite ich die Berliner Caritas-Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen. Das Buch „Verschüttete Bilder“ (1988) wird diese Arbeit und Absicht zusammenfassen. In dieser Zeit beginne ich eine Analyse bei dem Jungianer H. Dieckmann (Berlin), bilde mich weiter zum Gesprächspsychotherapeuten – und übernehme im Sinne meines eigentlichen Vorhabens eine Stelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule der Künste, Berlin, betraut mit dem Aufbau einer Weiterbildung am Institut für Künstlerweiterbildung im Bereich Kunst+Therapie (initiiert von Helmut Hartwig, mit dem ich 1984 das Buch „Kunst+ Therapie“, Verlag „Ästhetik & Kommunikation, herausgebe).
In dem von mir geleiteten Studiengang Kunst+Therapie bilde ich aus, begleite ich die Gründer des Theaters Thikwa, die lange Zeit unter meiner Begleitung und unterstützt seitens des Bundesministeriums für Gesundheit 15 Behinderte zu Schauspielern ausbilden und mit denen ich die Abschlussdokumentation verfasst habe über dieses Unternehmen. (vgl. web: Modellversuch und Dokumentation des Theater Thikwa, "Der Geist lässt sich nicht behindern", 1995-1997). Dieses Projekts macht sich heute europaweit einen Namen.
Während ich parallel die Caritas-Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Berlin neu konzipiere, hunderte von PatientInnen berate in deren Konflikten, betreue ich, supervisiere ich auch in der Weiterbildung von KünstlerInnen deren Projekte, besonders in meiner Funktion zweier Gastprofessuren an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst (1993 und 1996), auf die mich Peter Gorsen holt.
Was den Gedanken einer künstlerischen Hilfestellung im sozialen Bereich am ehesten sichtbar macht, ist das Theater Thikwa. Was ich dort lerne, versuche ich in meiner Arbeit für künstlerische Ateliers mit Menschen, die u.a. behindert sind, fortzuführen. Während ich an die Fachhochschule des Sozialwesens nach Freiburg auf eine Professur für Psychologie, Heilpädagogik und Praxisberatung berufen werde, dort u.a. den Schwerpunkt Kunst-Therapie vertrete und fast zwei Jahrzehnte bildnerische Projekte mit Menschen mit Behinderung organisiere; während ich in der Zeit der dortigen Arbeit zweimal auf eine Gastprofessur für Kunst-Therapie an die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, auch auf eine Außerplanmäßige Professur an die TU Berlin, schließlich auf eine Professur für den Bereich Kunst-Therapie an die Hochschule für Bildende Künste Dresden berufen werde, begleite ich weiterhin die Theaterwerkstatt Thikwa in deren Bemühungen supervisorisch.
Ich gründe mit anderen KollegInnen, leite auch für 6 Jahre die Deutsche Gesellschaft und den Dachverband für Kunsttherapie DGKT e.V., bin derzeit deren 2. Vorsitzender, veröffentliche viel, so z.B. Bücher wie „Verschüttete Bilder. Aspekte der Beratungsarbeit“ (1988), „Vom Umgang mit Bildern“
(1990), „Kunst-Therapie. Zur Geschichte der Therapie mit Bildern“ (1992), „Von den Bildern in den Köpfen der Erzieher. Ein Lehrbuch der Pädagogik“ (1996), „Eine kleine illustrierte Geschichte der Kunsttherapie„ (Afra-Verlag, 2000), oder: „Grundlagen der Kunsttherapie“ (UTB für Wissenschaft, Reinhardt-Verlag, 2001, 2.A. 2004, 3.A. 2009), auch „Kunsttherapie mit altersverwirrten Menschen“ (2004, 2.A. 2008), ein Buch, das ein Früheres, nämlich „Heilpädagogische Kunsttherapie“ (1994) über die Hinsicht auf Behinderung um den Bereich der Altersdemenz und der neurologischen Erkrankungen erweitert, auch das Buch „Das Bild in Kunst, Pädagogik und Therapie“ (2009). Immer geht es mir dabei um die ästhetische Darstellung, um die sinnlich-greifbare und i.d.R. –behindernd-organisierte Erfahrung, wie sie sich bildhaft präsentiert – und vielleicht bildnerisch dokumentiert. Und hierbei ist für mich am spannendsten, wie und welche Anleihen aus der Kunst gemacht werden.
Diesem Arbeits- und Forschungsschwerpunkt, der sich wesentlich seit meinem Buch „Eine Erziehungsgeschichte der Ästhetik. Beiträge zur Entwicklung des kindlich-symbolischen und jugendkulturellen Ausdrucks“ (Beltz1982) um ästhetische Praxen, um Anwendungsformen des Künstlerischen bemüht, füge ich parallel einen zweiten bei, der sich mit Fragen der Kinder- und Jugendsozialisation beschäftigt (mein Buch „Kids‘ Problems. Ein Studienbuch zur kindlichen und jugendlichen Entwicklung“, erscheint 1996). Und zunehmend untersuche ich in einem dritten Schwerpunkt auch die Anwendungen des Bildnerischen bei alten Menschen, in Neurologie und Rehabilitation mit altersverwirrten, Schlaganfall- und Alzheimer-Patienten (hierzu mein Buch: „Kunsttherapie mit altersverwirrten Menschen“, 2.A. 2008).
Diese neue praktische Ausrichtung meines Schwerpunktes verdanke ich der Rückberufung an die Fachhochschule in Freiburg 2001, auf den Lehrstuhl für Altern und Behinderung unter den Aspekten der ästhetischen Bildung, verdanke ich meiner Tätigkeit am Fachbereich Heilpädagogik, in dem ich jahrelang StudentInnen in der hier angesiedelten Ambulanz, den gerontopsychiatrischen Pflegeheimen der Stadt, den Behinderteneinrichtungen, aber auch an der Neurologischen Klinik Elzach/Freiburg und dem ZGGF (Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Freiburg) betreue.Mein Bemühen bleibt, die Aspekte des Ästhetischen in dessen Eigenständigkeit, in dessen ungewohnten Absicht zu reflektieren, kulturell wieder eingliedernd, lebensgeschichtlich und biographisch rekonstruktiv zu sein. Zu diesem Zweck halte ich Vorträge an Schulen, habe ich seit 1990 fast 8000 LehrerInnen vor mir gehabt, die ich an Schulpädagogischen Tagen in die Bildwelten der Heranwachsenden einführe (i.d.R. unter einem Thema wie „Ausdrucksformen von Kindern und Jugendlichen“). Meine langjährige Projekt-Tätigkeit mit den Studierenden in Wohnheimen der Behinderten- und Altenhilfe, aber auch die Projekttätigkeit als Gastprofessor an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien mit Heranwachsenden (31 Projekte mit Kindern und Jugendlichen, 1993 und 1996) ist stetig an den inneren Bildwelten orientiert.
Ich habe entsprechend ein Buch herausgegeben, das unter dem Titel „Das Bild in Kunst, Pädagogik und Therapie“ (LIT-Verlag) den Bildgebrauch seit der Bildentstehung in Europa diskutiert – und im übrigen meine bisherigen Arbeiten zusammenfasst.
Als ehemals Mitarbeiter der Zeitschrift „Ästhetik & Kommunikation“, nunmehr seit Jahren Mitherausgeber der Zeitschrift „Kunst & Therapie“, interessieren mich besonders die ästhetisch-biographischen und -stützenden Hinsichten in den Alltagspraxen, habe ich auch für mich gelernt, diese – zuweilen im inneren Disput mit meinem Begriff von Kunst - in ihren Anwendungen in Pädagogik und Therapie zu reflektieren. Den Diskurs nehme ich in meinem Buch „Das Bild in Kunst, Pädagogik und Therapie“ auf. Um in dieser kurzen Hinsicht nicht missverstanden zu werden: Das Widerspruch-Herausfordernde des Bildgebrauchs gerade in der Therapie hat mich als einer, der sich der Kunst nahe fühlt, immer genötigt, u.U. auch von einer In-Dienst-Nahme der Kunst zu sprechen. Haupt- oder nebenamtlich an den Kunsthoch-schulen Berlin, München, Dresden oder Wien angestellt gewesen, ist mir diese Aussage wichtig.
Ich habe einen Bachelorstudiengang an der Fachhochschule Freiburg mitinstalliert, der im Rahmen der Heilpädagogik den Schwerpunkt „Heilpädagogische Kunsttherapie“ bildet. Ich habe auch den Studiengang Kunst+Therapie am Österreichischen Kolleg für Kunst-Therapie mitbegründet (www.oekfkt.org), habe dort die wissenschaftliche Leitung. Bis Ende Juli 2012 hatte ich eine Professur für Kunsttherapie und Rehabilitation an der Hochschule für Kunst-Therapie Nürtingen mit wesentlich klinischer Ausrichtung inne.
Ich habe viel Erfahrung in der Organisation von Studiengängen, war ca. 6 Jahre lang Dekan am Freiburger Fachbereich Heilpädagogik, habe den Modellstudiengang Kunst+Therapie an der Hochschule der Künste in Berlin, sowie den Diplom-Studiengang Kunst+Therapie an der Hochschule der Künste in Dresden geleitet, kenne mich in der curricularen Arbeit und den entsprechenden Designs aus. Vielleicht ist deutlich geworden, dass die Frage der Praxisorientierung des Ästhetischen, d.h. das Verhältnis von Bildanwendung und Theorie, sprich: die Übersetzungsfrage, das Übersetzungstheorem des Ästhetischen in und für die Praxis mein wesentliches Anliegen geworden ist.
Ausbildung:
1962-65 Nach dreijährigem Klosteraufenthalt Philosophieexamen an einer philosophisch-theologischen Hochschule (Wien)
1968 Diplom-Theologe (Schwerpunkt Fundamentaltheologie, L. Feuerbach)
1971 Diplom-Psychologe (Schwerpunkt Klinische Psychologie)
1979 - 1981 Promotion Dr.phil. (Schwerpunkt Romantische Medizin und Ganzheitspsychologien in Literatur und Kunst) und Habilitation (Kinder- und jugendkulturelle Ausdrucksformen) in Erziehungsphilosophie und Ästhetik an der Gesamthochschule Kassel sowie an der TU Berlin
1979 -1999 Gesprächspsychotherapeut (GWG), Graduierung zum Kunsttherapeuten DGKT e.V., Supervisor Berufsverband Deutscher Psychologen BDP, Klinischer Psychologe und Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten (Zulassung in Dtl. und Österr.)
Berufliche Tätigkeit:
1972 - 1980 Tätigkeit an der PH Berlin als Assistent des Psychoanalytikers Prof. Hochheimer (Kinder-, Jugend-, Familienpsychologie)
1981 - 1986 Tätigkeit als Lehrkraft für besondere Aufgaben: Aufbau der ersten kunsttherapeutischen Ausbildung an einer dt. staatl. Kunsthochschule (HdK Berlin)
1982 - 1986 Leiter der Caritasberatungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen Berlin
1986 - 1999 Professor für Psychologie und Praxisberatung an der KFH Freiburg
1993 u.1996 Gastprofessor an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien für Kunsttherapie
1996 - 2007 Ausserord. Prof. für Sozialisation an der TU Berlin
1999 - 2000 Professor für Kunst und Therapie an der Hochschule für Bildende Kunst Dresden (Aufbau des Diplomstudiengangs)
2000 - 2009 Professor für Altern, Behinderung/spez. Neurol. Erkrankungen und Kunsttherapie an der KFH Freiburg
2009 – 2012 Professor an der Hochschule für Kunsttherapie Nürtingen
ab 2013 Beauftragt mit der Leitung des Universitätslehrgangs Kunsttherapie an der Sigmund-Freud-Universität Wien
Veröffentlichungen (Auswahl):
Menzen KH (1994): Heilpädagogische Kunsttherapie. Methode und Praxis Freiburg: Lambertus
Menzen KH (2009): Grundlagen der Kunsttherapie (3. Aufl.). UTB, München: Reinhardt UTB
Menzen KH (2008): Kunsttherapie mit altersverwirrten Menschen (2. Aufl.). München: Reinhardt
Menzen KH (2008): Das Bild in Kunst, Pädagogik und Therapie. Berlin: Lit
Menzen KH (2012): Kunsttherapie in der Sozialen Arbeit. Dortmund: Verlag Modernes Lernen
Lehrbereiche:
Heilpädagogische Grundlagen der Kunsttherapie, Neurologie von Kindheit, Jugend und Alter, Psychische Krankheitslehre, Neurologische Aspekte schwerer Behinderung, Berufskunde und Berufsfelder der Kunsttherapie, Anthropologische Grundlagen der Kunsttherapie
Kompetenzbereiche:
Ästhetische Theorie, Kinder- und Jugendlichensozialisation, Entwicklungspsychopathologie, Kunsttherapie und Berufsfelder, Heilpädagogische, speziell neurologische Kunsttherapie, Umgang mit behinderten und schwer dementen Patienten, klinisch-rehabilitative kunsttherapeutische Berufsfelder,
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Menzen
http://www.hkt-nuertingen.de/193-0-prof--dr--habil--karl-heinz-menzen.html
http://dgkt.de/wordpress/
www.oekfkt.org
http://www.richterverlag.de/bild.php
http://www.kh-freiburg.de/studium/zusatzlehrprogramme/shkt-sozial-und-heilpaedagogische-kunsttherapie/print.html